Ich war immer introvertiert und habe immer das soziale Theater gespielt (Schule, Hochschule, Arbeit…). Ich habe mich entschieden, dass es belastend ist und habe kein Bock, das weiter zu machen: Ich kann nicht mehr vortäuschen, dass ich mich um Menschen kümmere, die mich langweilen.
Ich bin Pflegekraft, habe einen unbefristeten Vertrag, Probezeit abgelaufen, bin Mitglied einer Gewerschaft.
Ich überlege, woanders im Haus versetzt zu werden, weil meine Arbeitskollegen kindisch sind, über Unwichtigkeiten reden und überzeugt sind, mir einen Gefallen zu tun, indem sie mich zwingen, mit ihnen zu reden.
Sie belasten mich und fühlen sich beleidigt, wenn ich in meiner Pause lese oder mit ihnen nicht rede. Ich möchte arbeiten und nach Hause gehen.
Ist das beruflicher Selbstmord?
Wichtige und richtige Unterscheidung, die ich meinen Mitmenschen oft erklären muss. Bei intro- bzw. extrovertiert sein geht es in erster Linie um den eigenen Energie-Haushalt. Die sozialen Kompetenzen spielen da die 2te Geige. Introvertierte neigen eher zu sonderbaren Verhalten weil manchmal die Übung fehlt, aber es besteht keine grundlegende Abneigung anderen Mitmenschen gegenüber.
Zudem ist es auch kein binärer Zustand, wo man nur das eine oder andere sein kann. Jeder ist beides, nur unterschiedlich ausgeprägt.
Wenn die Batterien leer gehen und man trotzdem weiter in soziale Situationen “gezwungen” wird, dann kann sich das durchaus wie bei OP äußern. Kann natürlich auch noch andere Ursachen haben aber introvertiert sein heißt ja nicht, dass man ständig nett ist.