Du bist noch jung, oder? Ich war auch mal so auf der Arbeit. Und höchstwahrscheinlich würdest du mich jetzt auch in die Kategorie “Null-Bock-Attitüde” und “Mutlosigkeit” packen. Aber weißt du was? Ich mach meinen Job, um dafür Geld zu bekommen und dann meine Freizeit zu genießen. Es ist einfach nicht meine Aufgabe als normaler Mitarbeiter, dass ich die Prozesse in der Firma verbessere, dass ich Rollen und Verantwortlichkeiten definiere und so weiter. Ich hab “damals” auch dann viel mit Führungskräften diskutiert, Verbesserungsvorschläge gemacht und so weiter. Klar, das hat der Firma auch was gebracht. Aber am Ende? Ich hatte mehr Arbeit, kein Geld mehr in der Tasche und war plötzlich für zig weitere Sachen verantwortlich.
Was will ich dir damit sagen? Opfere dich nicht für eine Firma auf, das wird dir nur selten belohnt. Du hast einen Vertrag mit denen geschlossen, dass du eine bestimmte Zeit eine bestimmte Arbeit machst und damit ist dann auch gut. Für große Veränderungen sind dann die Chefetagen verantwortlich und natürlich kannst du denen Ideen geben, aber am Ende werden die genau dafür bezahlt und du nicht. Und in jedem Arbeitsleben, in jeder Firma gibt es dann irgendwann den Moment, wo dein Arbeitgeber dich übel überfährt und das ist dann der Moment, wo du am Ende diese “Fickt euch alle, ich mach jetzt nur noch meinen Job”-Haltung bekommst. Wenn du kannst, solltest du wechseln, aber es gibt auch Lebenssituationen, in denen du nicht mehr so einfach wechseln kannst. Wenn du etwa eine Familie zu versorgen hast. Oder du schon über 50+ bist. Oder oder. Dann machst du einfach deinen Job und willst von dem ganzen Meta-Krams einfach nichts mehr wissen.
Ist ein häßliches Thema zum Diskutieren, aber am Ende siehst du das z.B. auch in Deutschland bei den Ergebnissen der Bundestagswahl 2021:
https://www.tagesschau.de/wahl/archiv/2021-09-26-BT-DE/umfrage-werwas.shtml
In den USA und in zig anderen Ländern siehst du ähnliche Wählerverhalten. Etwas zugespitzt kannst du sagen, dass die Rechtspopulisten auf die weniger gebildeten Teile der Bevölkerung zielen.
Die Erklärung dafür ist schwer, aber - Achtung, persönliche Meinung - wenn du an einer Uni bist, dann lernst du halt Leute aus verschiedenen Kulturen kennen, freundest dich an, du lernst, dass bestimmte Probleme wirklich extrem komplex sind und keine einfache Antwort haben, du reist eher ins Ausland, machst da vllt. ein Auslandssemester und du erlebst auch eine Kultur, in der Frauen durchaus gleichberechtigt sind. Da verfangen dann diese rechtsextremen Propaganda-Themen und Pseudo-Lösungen nicht mehr