Seit mehr als drei Jahren regnet es im spanischen Katalonien zu wenig. Nun hat der damit einhergehende Wassermangel ein so drastisches Ausmaß erreicht, dass die Regierung der Region den Notstand ausgerufen hat.

Ab morgen darf jede Bürgerin und jeder Bürger in den betroffenen Gebieten maximal 200 Liter pro Tag an Wasser verbrauchen. Sollte die Dürre in Katalonien weiter anhalten oder sogar noch zunehmen, kann das Limit auf 180 Liter in einer zweiten und in einer dritten Phase auf 160 Liter pro Kopf und Tag herabgesetzt werden.

Autos, Straßen und Bürgersteige dürfen vorerst nicht mehr gewaschen werden. Private Pools dürfen nur noch mit wiederaufbereitetem Wasser befüllt werden. Auch private sowie öffentliche Gärten und Parks dürfen nur unter bestimmten Umständen und dann auch nur mit wiederaufbereitetem Wasser bewässert werden.

Doch besonders hart treffen die Beschränkungen die Landwirtschaft. Die Branche soll ihren Wasserverbrauch um 80 Prozent reduzieren.

Die Viehwirtschaft soll ihren Wasserverbrauch halbieren, die Industrie soll 25 Prozent an Wasser einsparen. Bei Verstößen gegen die Regelungen drohen Geldbußen vom bis zu 150.000 Euro.

Noch härtere Einschnitte hat Katalonien bislang vermieden, weil mittlerweile 55 Prozent des in der Region genutzten Wassers aus Entsalzungs- oder Wiederaufbereitungsanlagen kommen. Die spanische Regierung gibt Millionen Euro für weitere derartige Anlagen aus.

Kataloniens Regionalpräsident Pere Aragonès sprach von der schlimmsten Dürre seit Beginn der Aufzeichnungen vor etwa einem Jahrhundert.

In Katalonien ist es seit rund 40 Monaten viel zu trocken. Bereits zu Beginn dieses Jahres kletterte das Thermometer in einigen Teilen Spaniens auf fast 30 Grad Celsius - Temperaturen, die normalerweise ab Juni gemessen werden.

Dadurch sind die Pegelstände der Wasserreservoirs drastisch gesunken. Die Stauseen sind im Schnitt nur noch zu knapp 16 Prozent gefüllt. Einige sind praktisch leer. Zum Vergleich: Vor etwa anderthalb Jahren waren die Reservoirs noch zu gut 60 Prozent gefüllt.